Förderpartner 2024

Je zwei Medien aus der Schweiz und Österreich erhalten jeweils bis zu 400.000 Euro. Der Fokus ihrer Vorhaben liegt auf neuen Methoden, gemeinwohlorientierte Vertriebskanäle zu vergrößern.

Reflekt

Das Schweizer Investigativmedium Reflekt aus Bern, das seit mehr als fünf Jahren regelmäßig Missstände aufdeckt und damit gesellschaftlichen Impact erzielt, wird mit 300.000 Euro gefördert. REFLEKT möchte seine Vertriebskanäle (Funnel) verbreitern, indem sie gemeinsam mit reichweitenstarken Hosts ihre investigativen Recherchen in Social Videos zugänglich machen. Die so gewonnenen Nutzerinnen und Nutzer sollen dann über ein Crowdfunding zu zahlenden Unterstützern werden.

Die Jury war beeindruckt „von der Kombination aus investigativer Arbeit mit hoher Relevanz und der originellen Übersetzung von Recherchen in Social Videos“. Sie interessierte sich besonders dafür, „wie künftig Host-Strategien effektiv genutzt werden können, um auch ein jüngeres Publikum mit Investigativjournalismus zu erreichen.“

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Dossier

Das österreichische werbefreie Investigativmedium Dossier aus Wien, das seit mehr als zwölf Jahren über Korruption, Ausbeutung und Machtmissbrauch berichtet, wird mit 390.000 Euro gefördert. Dossier möchte seinen Funnel zur Mitgliedschaft vergrößern, indem investigative Recherchen auf die Theaterbühne gebracht werden.

„Indem Dossier seine journalistische Arbeit auf die Bühne und damit in die analoge Welt zurückbringt, geht es neue Wege, um mit seinem Publikum in direkten Kontakt zu treten und eine tiefere Auseinandersetzung mit den Ergebnissen seiner Recherchen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft anzuregen“, urteilt die Jury: „Bewähren sich die Live-Journalismus-Formate, könnte ein völlig neues journalistisches Genre mit immersivem Charakter für die Branche entstehen und sich als neues, gemeinwohlorientiertes Erlösmodell etablieren“.

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Medienhaus andererseits

Das österreichische Medienhaus andererseits aus Wien, bei dem Menschen mit und ohne Behinderungen seit zwei Jahren in einer inklusiven und Community-basierten Redaktion für ein Print-Magazin, zwei Newsletter und investigative Recherchen schreiben, wird mit 400.000 Euro gefördert. Andererseits möchte seine Vertriebskanäle zum Abo durch einen themenspezifischen Newsletter für die „underserved community“ der Menschen mit Behinderung vergrößern.

Die Jury bewertete vor allem „das eingereichte Vorhabendesign, das von einer hochprofessionellen Arbeitsweise der Organisation und stark ausgeprägten Nutzendenzentrierung zeugt“, besonders positiv: „Im Gegensatz zu vielen anderen Medien ist Andererseits erfolgreich darin, echten und glaubwürdigen inklusiven Journalismus unter qualitätsjournalistischen Ansprüchen zu machen, auch wenn dieser zeit- und damit kostenintensiver ist“, lautet die Begründung der Jury. „Damit erfüllt das Projekt nicht nur eine wichtige Vorreiterfunktion, sondern hat auch das Potenzial, Lösungen für eine inklusivere Weiterentwicklung des journalistischen Sektors zu bieten“.

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Tsüri

Mit dem schweizerischen gemeinwohlorientierten Lokalmedium Tsüri aus Zürich, das seit zehn Jahren Informationen für eine überwiegend junge Zielgruppe publiziert, geht der MFF eine Kooperation mit einem finanziellen Beitrag von 400.000 Euro ein. Im Rahmen von Workshops und Prototypen soll herausgefunden werden, wie die newsletterbasierte Berichterstattung über das hyperlokale Nischenthema der Zürcher Wohnungskrise dazu beitragen kann, den Vertriebskanal zu erweitern und mehr Mitglieder zu gewinnen.

„Tsüri steht schon bisher beispiellos für finanziell nachhaltigen und profitablen Lokaljournalismus, der auf einem authentischen und glaubwürdigen Narrativ basiert“, heißt es in der Jury-Begründung. „Sich in Zukunft einem zusätzlichen hyperlokalen Thema zu widmen, um zusätzliche Mitglieder zu gewinnen, ist ein spannendes Experiment, das bisher nur wenige gewagt haben“.

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